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Zur Absage der S-Bahnverlängerung nach Rangsdorf

Die Medien berichteten in der vergangenen Woche über die Absage der Verlängerung der S-Bahnlinie 2 vom bisherigen Endbahnhof Blankenfelde bis nach Rangsdorf. Verkehrsminister Guido Beermann bestätigte die Entscheidung, die die Länder Brandenburg und Berlin im i2030-Lenkungskreis auf Grundlage einer negativen Nutzen-Kosten-Untersuchung getroffen haben. Diese Analyse zeige „keine Wirtschaftlichkeit des Projekts“.

 

Als Bürgermeister der Gemeinde, die sich gemeinsam mit der Bürgerschaft seit vielen Jahren für eine Verlängerung der S-Bahn nach Rangsdorf einsetzt, habe ich bereits am 7. November an Minister Guido Beermann mehrere Fragen formuliert, die auf die Nutzen-Kosten-Untersuchung abzielen und bis heute unbeantwortet blieben.

 

Lagen der Untersuchung nur aktuelle Fahrgastzahlen oder auch zu erwartende Entwicklungen zugrunde, die durch den Zuwachs an Einwohner*innen und die geplante Ansiedlung von Gewerbe zu erwarten sind? Wurde in der Untersuchung auch die dringend notwendige und vom Land Brandenburg geplante Verkehrswende berücksichtigt? Wurde bei der Anbindung des größten Arbeitgebers in der Region eine Bahnhofsvariante mit weniger als 500 Metern fußläufig zum Betriebsgelände untersucht? Diese könnte nördlich entlang der Autobahn bis zum Van der Valk Hotel Berlin Brandenburg mit einem autonom fahrenden Fahrzeug verbunden werden.

 

Unklar ist ebenfalls, ob ein Verkehrskonzept der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow beachtet wurde, dessen Ziel es ist, die Anbindung des Gewerbegebietes zwischen B 96 und Bahn zu optimieren - sowohl übergemeindlich das öffentliche Straßennetz als auch die Anbindung durch ÖPNV. Wurde die bessere Anbindung des Rangsdorfer Bahnhofes nach Osten und damit an mehrere Gewerbegebiete betrachtet?

An der Untersuchung konnte ich im Rahmen einer Arbeitsgruppe nur sehr begrenzt als Bürgermeister mitwirken. Nachdem im Vorfeld die negativen Ergebnisse in der Presse thematisiert wurden, haben wir als Gemeinde mit unserem konstruktiven Fragenkatalog reagiert, auf den wir keine Reaktion erhalten haben. Stattdessen mussten wir in der vergangenen Woche über die Presseberichterstattung erfahren, dass die Verlängerung vom Tisch sei.

 

Hätte das Ergebnis der Nutzen-Kosten-Analyse vielleicht anders ausgesehen, wenn die betroffenen Kommunen intensiv einbezogen worden wären? Darüber lässt sich nur noch spekulieren.

Dass die Rangsdorfer*innen diese Entscheidung mit Unmut und Unverständnis zur Kenntnis nehmen, liegt gerade in Zeiten des notwendigen Klimaschutzes und des erforderlichen Ausbaus öffentlicher Verkehrsmittel auf der Hand.

 

Auch aus der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow kommt deutliche Kritik an der Absage. Bürgermeister Michael Schwuchow sagt: „Es ist sehr ärgerlich, dass die S-Bahn nicht weitergeführt wird. Der Industriestandort Dahlewitz würde endlich vernünftig an den ÖPNV angeschlossen. Das hilft den Unternehmen, Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten und den Bürgerinnen und Bürgern von Dahlewitz ebenso. Unverständlich ist mir auch der Zeitpunkt der Absage, nachdem schon diverse Varianten der Streckenführung und Haltepunkte, sowie auch ein zeitlicher Ablaufplan für die Umsetzung der Maßnahme geplant worden sind. Ich halte es für falsch, das Projekt jetzt abzusagen, da das Fahrgastaufkommen stark steigen würde, wenn der Kreuzungsbahnhof am Berliner Außenring Realität werden würde. Dann hätte man mit Sicherheit auch einen positiven NKU-Wert.“

 

gez. Rocher

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Veröffentlichung

Mo, 12. Dezember 2022

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