Umdenken
Mit unserer Rubrik „Umdenken“ möchten wir Sie an dieser Stelle und monatlich in unserem "Allgemeinen Anzeiger" zum Nach- und Umdenken anregen. Klimaschutz geht uns alle an und beginnt schon mit kleinen Schritten. Sie haben Fragen oder Anregungen? Wir freuen uns darüber.
Den Garten richtig bewässern
Der Klimawandel verursacht auch bei uns immer heißere und trockenere Sommermonate. Seen und Kanälen in Rangsdorf ist es anzusehen: Der Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren beständig. Wasser ist also ein kostbares Gut – ganz besonders im Sommer.
Dennoch sieht man in unserer Gemeinde immer wieder in vielen Gärten das exzessive Sprengen zur Mittagszeit. Das ist nicht nur Wasserverschwendung, sondern es schadet auch den Pflanzen. Wenn die Sonne brennt, verbrauchen die Pflanzen viel Wasser. Sie darum zu dieser Zeit zu gießen ist völlig falsch. Wenn kalte Tropfen auf aufgeheizte Blätter treffen, kommt es zu einem Temperaturschock. Außerdem verdunstet mittags das Wasser bevor es überhaupt die Wurzeln im Boden erreichen kann. Der Garten sollte deshalb am besten zur Abendzeit gewässert werden.
Dabei ist das gründliche Gießen direkt im Wurzelbereich der Pflanzen besser als ein großflächiges Beregnen. Da der Boden das Wasser nicht sofort aufnehmen kann, sollte man sich beim Gießen Zeit lassen. Die Erde darf auch nicht zu nass werden. Denn schlammiger Boden verursacht im Erdreich Sauerstoffmangel.
Trinkwasser für die Gartenbewässerung zu nutzen ist sowohl eine Verschwendung wertvoller Ressourcen als auch teuer. Wenn möglich ist das Auffangen von Regenwasser die bessere Alternative. Dieses Wasser gibt es kostenlos und es ist auch besser temperiert als Leitungs- oder Brunnenwasser.
Bäume gießen
Auch Bäume brauchen Wasser - besonders zur Zeit der Blüte und während des Heranreifens der Früchte. Obstgehölze haben recht flache Wurzeln. Deshalb ist es sinnvoll, die Bäume nicht am Stamm, sondern im Randbereich der Krone zu gießen. Dort können die Wurzeln das Wasser am besten aufnehmen.
Mulch verhindert nicht nur wirksam das Wachstum von unerwünschten Konkurrenzpflanzen, sondern hemmt auch die Verdunstung von Wasser aus dem Boden. Das gemulchte Beet trocknet also nicht so schnell aus, wie das gejätete. Die Nährstoffe des Mulchmaterials werden direkt wieder vom Boden aufgenommen und dienen als Dünger.
Radikales und ständiges Mähen ist überhaupt nicht nötig. Im Gegenteil: Eine kurzgemähte Wiese trocknet schneller aus. Also weniger ist hier mehr!
Mit der Gießkanne kann man gezielt dort wässern, wo es nötig ist und dabei gut dosieren. Wer jedoch Gießkannen nicht schleppen kann oder will, hat mit der Tropfenbewässerung eine gute Alternative. Dabei wird ein Schlauch mit kleinen Löchern direkt an den Pflanzen verlegt. Das Wasser erreicht die Pflanzen ohne große Verluste.
Automatische Bewässerungssysteme können ebenfalls genutzt werden und unter Umständen den Wasserverbrauch senken. Allerdings werden diese Anlagen meist an die Trinkwasserleitung angeschlossen.
Lichtverschmutzung: Auswirkungen auf Mensch und Natur
Seit der Erneuerung und Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf moderne Leuchtmittel erfolgt in Rangsdorf eine automatische Leistungsreduzierung der Lichtstärke. Zwischen 23 und 5 Uhr wird das Licht um 50 Prozent gedimmt. Dadurch wird einerseits Strom gespart, andererseits wird auch die sogenannte Lichtverschmutzung minimiert. Dabei handelt es sich um die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen. Die Lichtverschmutzung ist besonders schädlich für Insekten, stört aber auch den Biorhythmus von Vögeln und Säugetieren.
Jährlich nimmt die Lichtverschmutzung in Deutschland schätzungsweise um sechs Prozent zu, informiert der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Ein großer Teil dieser Lichtverschmutzung stammt von schlecht konstruierten oder ineffektiven Lichtquellen. Immer mehr Häuser und Flächen werden auch in Rangsdorf nachts intensiv beleuchtet. Das ganze Haus anzustrahlen und den Garten zu beleuchten mag deren Besitzer*in erfreuen, hat aber negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt. Die nächtliche Beleuchtung stört auch den Tag-Nacht-Rhythmus von uns Menschen.
Zu viel künstliches Licht unterdrückt die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin, wodurch die innere Uhr des Menschen gestört wird. Dies kann wiederum zu Schlafstörungen führen. Auch die Zahl der sichtbaren Sterne nimmt durch Lichtverschmutzung immer weiter ab.
Nachtaktive, flugfähige Insekten orientieren sich nachts normalerweise am schwachen Licht der Gestirne. Künstliche Lichtquellen, wie Straßenlaternen oder Außenbeleuchtung an Gebäuden, üben auf viele Insekten eine große Anziehungskraft aus und locken sie aus ihren natürlichen Lebensräumen. An den Lampen können sie sich jedoch weder fortpflanzen, noch Eier ablegen oder Nahrung aufnehmen. Besonders Lichtquellen mit einem hohen UV-Anteil locken zahlreiche Nachtfalter und andere nachtaktive Insekten an. Die Tiere umkreisen die Lampen teilweise bis zur totalen Erschöpfung und werden dadurch Opfer verschiedener Insektenfresser wie Spitzmäusen, Igeln, Kröten, Spinnen oder Vögeln. Bei undichten Lampengehäusen sterben zudem viele Tiere durch den direkten Kontakt mit den heißen Leuchtmitteln.
Durch künstliche Lichtquellen wird die Orientierung von nachtaktiven Vögeln gestört. Zugvögel werden von ihren gewohnten Routen abgelenkt und fliegen dadurch mitunter weite Umwege. Singvögel verändern durch die nächtliche Dauerbeleuchtung ihr Sing- und Fortpflanzungsverhalten.
Der Wachstumszyklus von Pflanzen wird durch nächtliches Kunstlicht beeinflusst. Laubbäume können im Herbst beispielsweise ihre Blätter später verlieren und so anfälliger für Frostschäden werden.
Verwenden Sie nur sparsam die Außenbeleuchtung (Anzahl der Lampen und Leuchtstärke). Durch die Form der Lampengehäuse können Sie unnötige Lichtemissionen vermeiden. Durch den Einbau von Zeitschaltuhren und Bewegungsmeldern können Sie die Beleuchtung reduzieren oder abschalten, wenn sie nicht benötigt wird.
Lampen sollten nur nach unten strahlen und möglichst niedrig angebracht werden, um eine weite Abstrahlung in die Umgebung zu verhindern. Nutzen Sie insektenschonende Leuchtmittel (keine bzw. möglichst geringe Blauanteile), die auf uns oft eher gelblich wirken. Achten Sie auf vollständig abgeschlossene Lampengehäuse, die das Eindringen von Insekten verhindern und deren Oberflächen nicht heißer als 60°C werden.
Naturnahe Gärten: Nahrung und Schutz für Tiere
Der Herbst ist für viele Hobbygärtner die ideale Zeit, um im Garten aufzuräumen. Das Laub wird zusammengeharkt und entsorgt, Stauden und Hecken werden zurückgeschnitten. Diese Aktionen sorgen zwar für einen ordentlichen Anblick, rauben aber vielen Tieren die Möglichkeit zur Überwinterung.
Wenn in Rangsdorf lautstark zum Angriff auf fallende Blätter geblasen oder gesaugt wird, wird es für Tiere gefährlich. Laubsauger saugen auch kleine Igel, Spinnen und Insekten ein und töten sie.
Stattdessen sind zusammengerechte Laubhaufen für viele Tiere eine notwendige Überwinterungshilfe, wie beispielsweise für die Larven vieler Schmetterlinge. Verteilt auf Beeten und unter Bäumen finden im Laub Regenwürmer, Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und Falter einen Unterschlupf.
Igel, die jetzt mit der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf beginnen, nutzen Laub- und Reisighaufen gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit. Brennen Sie Laubhaufen auf keinen Fall ab. Es könnten sich bereits Igel darin einquartiert haben.
Lassen Sie verblühte Stauden bis zum Frühjahr stehen und totes Gehölz liegen. Die Früchte bieten wertvolle Nahrung für spät fliegende Insekten und Vögel. Stauden schmücken den Garten nun mit ihren Samenständen. Viele Insekten, die noch vor einigen Wochen umherschwirrten, haben ihre Nachkommen in den Halmen und den Blattachsen versteckt.
Die Samen der Stauden dienen den verbleibenden Wintervögeln als natürliche Nahrung. Walnuss, Bucheckern und Haselnuss versorgen viele Säugetiere wie Eichhörnchen, Mäuse oder Siebenschläfer mit fettreicher Nahrung, die sie für den bevorstehenden Winter benötigen.
Im Herbst sollten wir also noch einmal an die vielen kleinen Garten-Helfer denken: An den Igel, der eifrig Schnecken vertilgt, die Vögel, die dafür sorgen, dass Pflanzenschädlinge nicht Überhand nehmen und schließlich auch an die vielen Insekten, die uns als Bestäuber eine reiche Obsternte sichern.
Schön und nützlich: Wildblumenwiesen
Dem Insektensterben können wir auf eine einfache und zugleich farbenfrohe Weise begegnen – mit dem Anlegen von Wildblumenwiesen. Die Gemeindevertretung hat dazu im Jahr 2020 beschlossen, dass in Rangsdorf auf öffentlichen Flächen Wildblumensamen ausgesät werden sollen. Doch auch im kleinsten Garten findet sich dafür ein Plätzchen.
Die Blumenwiese ist ein Ort des bunten Treibens von Hummeln, Bienen und Schmetterlingen. Sie ist nicht nur eine Augenweide, sie macht auch wesentlich weniger Arbeit als ein herkömmlicher Rasen.
Eine Wildblumenwiese anzulegen, ist keine große Sache. Nachdem ein möglichst sonniger Platz dafür gewählt ist, sollte die Größe der Fläche gemessen werden. Denn davon hängt ab, wieviel Saatgut besorgt werden muss. Regionales Saatgut heimischer Pflanzen ist die beste Wahl, denn diese Pflanzen mögen Vögel und Insekten. Mehrjährige Pflanzen, also Stauden, können übrigens sehr gut mit einjährigen Wildpflanzen gemischt werden. Für die Neuanlage der Blumenwiese im Frühjahr reichen fünf bis zehn Gramm Saatgut je Quadratmeter.
Besteht bereits ein Rasen, gibt es drei Optionen. Langfristig: Einfach die Düngung einstellen, den Schnitt auf wenige Male im Jahr umstellen, das Schnittgut entfernen und so langsam den Nährstoffgehalt des Bodens senken. Dieser Umwandlungsprozess wird allerdings sehr lange dauern und ist vom Samenflug aus der unmittelbaren Umgebung abhängig. Schneller geht es mit einer „Impfung“: Der Rasen wird punktuell entfernt und an diesen Stellen werden die gewünschten Blumen ausgesät bzw. eingepflanzt.
Für die dritte Variante den Rasen im zeitigen Frühjahr kräftig vertikutieren und dann aussäen. Noch besser ist es, die Grasnarbe komplett abzuheben und zur Nährstoffsenkung zehn Zentimeter Oberboden dazu.
Wer sehr reichhaltigen Boden in seinem Garten hat, sollte Sand einarbeiten, denn die meisten Wildblumen lieben mageren Boden.
Die Samen werden locker auf die Fläche verteilt, nur einige Millimeter tief eingerecht und dann per Walze oder Fußbrettern gefestigt. In den ersten vier bis sechs Wochen sollte der Boden stets feucht gehalten werden.
Nur ein bis maximal zwei Mal im Jahr sollte gemäht werden. Die besten Zeiten zum Mähen sind ab Juli bis August/September, wenn nur ein Mal gemäht wird. Wenn die Wiese zwei Mal gestutzt werden soll, dann am besten Ende Juni und Ende August. Aber Achtung: Nicht alles auf einmal mähen, damit die Tiere Zeit für einen Umzug haben. Nahezu geräuschlos und besonders schonend ist übrigens das Mähen mit einer Sense.