Radverkehrskonzept – Anregungen aus der Bürgerschaft
Der Landkreis Teltow-Fläming informiert:
Im Jahr 2022 fand die Bürgerumfrage zum künftigen Radverkehrskonzept des Landkreises Teltow-Fläming großen Anklang. Die Antworten von 2677 Teilnehmer*innen auf die standardisierten Fragen wurden bereits ausgewertet, siehe unsere Veröffentlichung vom November des vergangenen Jahres:
Nun ist auch die Auswertung der Fragen 22 bis 25 abgeschlossen. Mit diesen Fragen wurden Ziele, Problemstellen und Wünsche für das Radverkehrskonzept abgefragt.
Auswertung
Die eingegangenen über 11.500 Freitextantworten wurden aufwendig analysiert, zusammengefasst, digitalisiert und in einer Karte dargestellt. Die Karte kann über den folgenden Link aufgerufen werden:
Nutzung der Online-Karte
Bis die Ergebnisse angezeigt werden, kann es etwas dauern, da relativ große Datenmengen verarbeitet werden müssen. Bitte haben Sie Geduld!
Voreingestellt sind die automatische Öffnung der Karte und die Anzeige der Verbesserungswünsche, also die Antworten auf Frage 25. Durch Klick auf das Layer-Symbol (in der Abbildung rot eingekreist) öffnet sich die Layer-Liste. Jede Frage ist einem entsprechend bezeichneten Layer zugeordnet. Durch An- und Abwahl des entsprechenden Layers werden die jeweiligen Antworten angezeigt. Durch Klick auf das Legendensymbol (gelb eingekreist) erscheint die jeweils passende Legende.
Mit Hilfe der Maus kann man sich in der Karte bewegen und sie auch vergrößern oder verkleinern. Durch einen Klick in die Karte bzw. auf die dargestellten Inhalte sind Detailinformationen abrufbar.
Die grafische Darstellung ermöglicht es sehr gut, Schwerpunkte zu lokalisieren, denn die dargestellten Linien und Punkte stehen im direkten Verhältnis zur Anzahl der Nennungen. So sind häufige Nennungen durch größere Punkte bzw. breitere Linie dargestellt als weniger häufige Nennungen.
Ergebnisse
Die meistgenannten Radverkehrsziele befinden sich in den Ortslagen Ludwigsfelde, Luckenwalde, Jüterbog und Trebbin, wobei die Bahnhöfe in Ludwigsfelde, in Luckenwalde und in Jüterbog, aber auch die Arkaden in Ludwigsfelde, das Marie-Curie-Gymnasium in Ludwigsfelde oder die Kreisverwaltung Teltow-Fläming als eindeutig verortbare Einzelziele besonders häufig genannt wurden.
Zu den meistgenannten zukünftigen Zielen gehören die Ortslagen Ludwigsfelde, Luckenwalde, Trebbin Jüterbog, Zossen und Großbeeren, aber auch die Ludwgisfelder Ortsteile Gröben und Siethen. Auch bei dieser Frage wurden die konkret verortbaren Bahnhöfe Ludwigsfelde und Luckenwalde häufig genannt.
Punktuelle Probleme gibt es besonders bei der Nutzung des Radweges an der L 79 auf Höhe der Auf- und Abfahrt der B 101 zwischen Ludwigsfelde und Wietstock, den Kreisverkehren in Ludwigsfelde (u. a. Kreisverkehr am Bahnhof) und Rangsdorf, der Ampelkreuzung Beelitzer Straße/Salzufler Allee in Luckenwalde und der Kreuzung Potsdamer Straße/Zur Ahrensdorfer Heide in Ludwigsfelde.
Problemstrecken bestehen außerdem besonders auf den Verbindungen zwischen Siethen und Gröben (Ludwigsfelde), Frankenfelde-Frankenförde-Zülichendorf-Kemnitz-B2 (Luckenwalde und Nuthe-Urstromtal sowie Potsdam-Mittelmark), Trebbin-Abzweig Thyrow (Trebbin) und in der Ortslage Zossen (Bahnhofstraße, Am Dammgarten).
Punktuelle Verbesserungswünsche wurden insbesondere in den Ortslagen Ludwigsfelde, Zossen, Luckenwalde, Großbeeren und Jüterbog benannt. Zu den meist genannten Verbesserungswünschen zählen auch bessere Bedingungen zum Abstellen von Fahrrädern an den Bahnhöfen Ludwigsfelde, Luckenwalde und Rangsdorf. Zudem zählen zu den meistgenannten Wünschen die bessere Anbindung an die Flaeming-Skate, insbesondere aus der Stadt Jüterbog (verortet durch einen Punkt an der Skate-Arena).
Die überwiegende Anzahl von Wünschen betrafen Maßnahmen des Erhalts von bestehenden Radwegen und den Radwegeneubau. Die meistgenannten Erhaltungsmaßnahmen betreffen die inner- und außerörtlichen Radwege an der L 79 zwischen Wietstock und Struveshof (Ludwigsfelde) und den Radweg an der L 80 zwischen Luckenwalde und Abzweig Frankenfelde (Luckenwalde). Die meistgenannten Neubaumaßnahmen betreffen die L 80 zwischen Abzweig Frankenfelde und B2, die L 79 zwischen Glienick und Groß Schulzendorf (Zossen und Ludwigsfelde), die L 70 und K 7232 zwischen Trebbin und Großbeerener Graben (Trebbin) und die B 115 zwischen Petkus und Markendorf (Baruth/Mark, Nuthe-Urstromtal, Niederer Fläming und Jüterbog).
So geht es weiter
Die Ergebnisse fließen in die weitere Planung – hier konkret die Radnetz- und Maßnahmenplanung – ein. Zum einen dienen sie dazu, die bisherigen Informationen und Erkenntnisse, u. a. aus der Beteiligung der kreisangehörigen Städte und Gemeinden, zu vervollständigen. Zum anderen geben sie Hinweise für die erforderliche Priorisierung von Maßnahmen.
Das kreisliche Radverkehrskonzept soll spätestens Ende dieses Jahres fertig gestellt werden. Es wird insbesondere Maßnahmen zum Erhalt und Neubau von außerörtlichen Radwegen zwischen Orten und Ortsteilen benennen. Zudem wird es auch andere Maßnahmen beinhalten, die dazu beitragen können, das Fahrradfahren attraktiver zu machen.
Aufgabenträger in der Pflicht
Die Umsetzung der Maßnahmen obliegt letztlich dem jeweils zuständigen Aufgabenträger und dessen Leistungsfähigkeit. Der Landkreis ist nur für den Erhalt und Bau kreisstraßenbegleitender Radwege verantwortlich. Radwege an Gemeinde-, Landes- oder Bundesstraßen oder auch Radwege abseits von Straßen liegen in der Zuständigkeit der Städte und Gemeinden bzw. des Landes Brandenburg, die an der Konzepterstellung beteiligt werden.
Das kreisliche Radverkehrskonzept kann aufgrund der Zuständigkeiten und der Maßstäblichkeit nicht die Erhaltungs- und Bedarfsplanung für Radwege des Landes oder kleinteilige Radverkehrskonzepte der kreisangehörigen Städte und Gemeinden ersetzen. Es kann aber die Planungen der unterschiedlichen Ebenen zusammenzuführen, mit dem Ziel, aufgabenträgerübergreifend ein möglichst flächendeckendes und lückenloses Radwegenetz im Landkreis zu ermöglichen, das die Grundvoraussetzung dafür ist, mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren.
ADFC-Fahrradklimatest
Abschließend soll noch kurz auf die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2022 des ADFC hingewiesen werden, die hier abrufbar sind:
https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse.
Im Landkreis Teltow-Fläming liegen für die Gemeinden Blankenfelde-Mahlow und Rangsdorf und die Städte Luckenwalde und Ludwigsfelde Ergebnisse vor. In diesem vier Kommunen des Landkreises wurde die erforderliche Mindestanzahl von Umfrageteilnehmer*innen erreicht.
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Die Umfrage ist offen für alle, richtet sich jedoch speziell an die Radfahrenden und ist deshalb nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung jedoch hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.
Für das kreisliche Radverkehrskonzept sind vor allem folgende Ergebnisse interessant: Die verkehrssichere Erreichbarkeit der Nachbarorte wurde in den vier oben genannten Kommunen im Kreis vergleichsweise schlecht bewertet. Insbesondere in Ludwigsfelde wurden die Radabstellmöglichkeiten am (nächstgelegenen) Bahnhof als schlecht bewertet. Besonders schlecht bewertet wurde außerdem die Verfügbarkeit von öffentliche Fahrrädern/Fahrradverleihen (in allen Kommune), die Häufigkeit von Fahrraddiebstählen (in drei von vier Kommunen) und die Möglichkeiten der Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr (in zwei von vier Kommunen). Als besonders wichtige Themen wurden die Akzeptanz der Radfahrer*innen als Verkehrsteilnehmer*innen (in allen Kommunen), das Sicherheitsgefühl, Konflikte mit Kraftfahrzeugführer*innen und die Oberfläche von Radwegen (jeweils in zwei von vier Kommunen) benannt.
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