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Jugendsozialarbeiter in Rangsdorf unterwegs

Christian Gali ist in der Gemeinde Rangsdorf unterwegs, um zu erfahren, wo sich Jugendliche treffen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, bei Problemen in allen Lebenslagen beratend zur Seite zu stehen und auch Angebote für deren Freizeitgestaltung zu machen. Seit Februar 2023 ist der Rangsdorfer sowohl in der mobilen, aufsuchenden Jugend(sozial)arbeit als auch im Jugendklub Groß Machnow tätig. Im Interview stellt er seine Arbeit vor.

 

Wo im Gemeindegebiet sind Sie unterwegs?

Ich suche alle Ortsteile auf. An stark frequentierten Stellen bin ich entsprechend öfter. Die Orte, an denen sich die Jugendlichen treffen, ändern sich auch. Derzeit ist es zum Beispiel am Bahnhof vergleichsweise ruhig, da keine Züge fahren. Dafür ist an den Seen viel los. Es ändert sich auch mit der Jahreszeit. Das Gebiet, das ich durchstreife, ist groß. Vom Lindenforum bis nach Groß Machnow und zum Spielplatz in Klein Kienitz sind es jeweils 5 Kilometer Luftlinie.

 

Wie reagieren die Jugendlichen auf Sie?

Überwiegend ist die Reaktion der Jugendlichen positiv. Ich bin als Erwachsener allein unterwegs und begebe mich in die Lebenswelt der Jugendlichen. Manche wollen nicht mit mir reden. Aber ich bin immer ansprechbar für die Jugendlichen. Mir ist deshalb wichtig, meinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Generell ist es in dem Job hilfreich und wichtig, als Vertrauensperson zu gelten. Dies erfordert einen langen Atem und Verlässlichkeit.

 

Wie kommen Sie ins Gespräch mit den Jugendlichen?

Ich beginne ein Gespräch, indem ich mich vorstelle. Teilweise werde ich auch schon gegrüßt. Zudem habe ich Themen aus der Lebenswelt der Jugendlichen parat. Vor kurzem habe ich zum Beispiel junge Leute befragt, ob sie Ideen für das Bürgerbudget haben. Im Moment frage ich, ob im Zusammenhang mit Zeugnissen oder Berufswahl Hilfe gebraucht wird.

 

Was tun Sie, wenn Jugendliche nicht mit Ihnen reden möchten?

Wer nicht angesprochen wird, kann sich leicht ausgeschlossen fühlen. Wenn sich jemand völlig verschließt, kann man ergründen, was dahintersteckt. Wenn ich mich zu sehr aufdränge, ziehen sie sich zurück. Alles braucht Zeit. Man muss es einfach immer wieder probieren.

 

Sie vermitteln auch in Konfliktsituationen?

Ich bin passiv parteiisch und gegebenenfalls der „Anwalt“ der Jugendlichen. Das A und O in dem Job ist das Vertrauen und das muss man sich verdienen. Häufig beruhen Konflikte auf Missverständnissen. Mit Empathie und Perspektivwechsel kann man schon viel ergründen. Und dann ist die Vermittlung ein wichtiger Ansatz – zwischen den Jugendlichen und ggf. auch mit den Eltern oder anderen Dritten. Dafür sind Kontakte wie zu den Kolleginnen der Schulsozialarbeit, Jugendarbeit und Fachdiensten wichtig.

 

Wie schätzen Sie die Drogen-Situation in Rangsdorf ein?

Der Konsum harter Drogen ist mir hier noch nicht direkt begegnet. Aber ich weiß, dass es im Verborgenen geschieht. Präventionsarbeit findet langfristig aufbauend statt und ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit.

 

Können Sie Ihre Arbeit auf der Straße mit der Arbeit im Jugendklub verbinden?

Was verbindet, sind Erlebnisse – und die schaffe ich durch Angebote. Ich arbeite gern erlebnispädagogisch orientiert mit Bewegungsspielen. Zum anderen möchte ich Freude an MINT (Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik) vermitteln. Ich finde es wichtig, Jungen und insbesondere Mädchen selbstwirksam in technische und handwerkliche Aktivitäten zu integrieren. Dabei frage ich nach ihren Ideen. Schöne Erlebnisse entstehen auch durch spontane Aktionen, z. B. Waffeln und Crêpes backen im Jugendklub. Die Kombination aus mobiler/aufsuchender und Standortarbeit im Jugendclub ist ideal. Man erreicht dadurch viel mehr Leute und kann in den Jugendklub einladen.

 

Ist Ihr Job manchmal auch frustrierend?

Ich gehe jeden Tag aufs Neue vom Positiven aus.

 

 

gez. Brandt

Allgemeine Stellvertreterin des Bürgermeisters

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Veröffentlichung

Rangsdorf
Fr, 21. Juli 2023

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