Demonstration gegen den Rechtsruck
„Nie wieder ist jetzt“, riefen am Sonntagnachmittag mehr als 500 Menschen am Rangsdorfer Rathaus. Sie waren einem Aufruf von Demokrat*innen gefolgt, gegen den Rechtsruck und für ein buntes Rangsdorf zu demonstrieren.
Zu Beginn der Veranstaltung zog der Rangsdorfer Geschichtslehrer Norbert Krüßmann erschreckende Parallelen zwischen der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 und aktuellen Ereignissen, Äußerungen und Plänen von AfD-Politiker*innen. Es sei eine fatale Fehleinschätzung gewesen, die Nationalsozialisten damals für harmlos zu halten.
Auslöser für die bundesweiten Proteste waren die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam. Am 28. Januar gingen deshalb nicht nur Menschen aus Rangsdorf auf die Straße, sondern kamen auch aus Jüterbog, Blankenfelde-Mahlow und Zossen zur Demonstration, um unsere Demokratie zu verteidigen und sich gegen die Deportationsphantasien Rechtsextremer zu stellen.
Bürgermeister Klaus Rocher (FDP) betonte in seiner Rede: „Wir sind auf Zuwanderung angewiesen.“ Er rief dazu auf, gemeinsame Lösungen für unsere vielfältigen Probleme zu finden und selbst aktiv zu werden – als Kandidat*in bei der anstehenden Kommunalwahl, „um selbst Politik zu gestalten.“
Die Kreistagsabgeordnete Ines Seiler (SPD) berichtete von persönlichen Erfahrungen in Israel und empfahl potenziellen AfD-Wähler*innen, vor ihrer Entscheidung ins Wahlprogramm der Partei zu schauen. „Dort steht nichts drin für uns“, sagte sie.
Auch Andreas Muschinsky (CDU) rief als Vorsitzender der Gemeindevertretung dazu auf, kommunalpolitisch aktiv zu werden oder sich in Vereinen zu engagieren.
Als stellvertretendes Mitglied des Rangsdorfer Kinder- und Jugendparlaments appellierte Simon Krüßmann (Die Linke) an Nichtwähler*innen, wählen zu gehen und ihre Stimme nicht den Rechten zu geben, um zu verhindern, „dass wir unser schönes Brandenburg an die Faschisten in diesem Land verlieren.“ Das Recht auf die freie Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sei ein Grundsatz, der sinnbildlich für die Großartigkeit der Demokratie stehe.
Die Kreistagsabgeordnete und Gemeindevertreterin Claire-Luise Heydick (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ermutigte dazu, nicht wegzusehen und sich aktiv dem Rechtsextremismus entgegenzustellen. „Wir sind mehr und wir rücken keinen Millimeter nach rechts, wir sind die Brandmauer und wir fallen nicht“, rief sie den Teilnehmenden zu.
Auch spontane Redebeiträge, unter anderem von der Zossener Bürgermeisterin Wiebke Şahin-Schwarzweller (FDP), bereicherten die Kundgebung. Für deren großartige Organisation und Moderation danke ich Simon Krüßmann und Claire-Luise Heydick.
gez. Rocher
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